Was ist denn am CO2-Fußabdruck so schwierig? (Teil 1)
Das Stichwort Klimaneutralität ist in aller Munde und damit auch das Thema des CO2-Fußabdrucks. Dieser soll beschreiben, wie viele klimarelevante Treibhausgase durch eine wirtschaftliche Aktivität verursacht werden und dient quasi als allgemeiner Bewertungsmaßstab. Doch bei der genaueren Betrachtung zeigt sich: Die Tücke steckt im Detail.
Zunächst muss man berücksichtigen, dass es eine ganze Reihe von sogenannten Treibhausgasen gibt. Neben dem bekanntesten Kohlendioxid (CO2), das bei allen Verbrennungsprozessen zwangsläufig entsteht, sind Methan (CH4) und Distickstoffmonoxid (N2O oder auch Lachgas) die wichtigsten weiteren Vertreter. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die klimabezogene Wirkung von Methan etwa 25x und die von N2O etwa 300x intensiver ist als die von CO2. Die Emissionen werden daher mit dem sogenannten CO2-Äquivalent beschrieben, welches die Auswirkungen der Emissionen so beschreibt, als wenn sie ausschließlich von CO2 verursacht wären. Nun ist es aber so, dass die direkte wirtschaftliche Aktivität eines Unternehmens gar nicht im Emittieren oder Entziehen von Treibhausgasen in oder aus der Atmosphäre besteht, sondern sich dieses vielmehr indirekt als Folge der Geschäftstätigkeit ergibt. Im Vordergrund steht natürlich der Verbrauch von Primär-Brennstoffen wie Kohle, Gas oder Öl, gefolgt von der bezogenen elektrischen Energie. Aber auch die Aufwände für Transport und Reisen, die verwendeten Materialien oder die Landnutzung können eine relevante Rolle spielen. Um hier ein wenig Ordnung in die verschiedenen Betrachtungsebenen zu bekommen, wurden im international anerkannten Green House Gas Protocol die sognannten Scopes entwickelt. Diese grenzen die verschiedenen Verursachungsebenen gegeneinander ab. Scope 1 umfasst alle direkt, von dem Unternehmen selbst verursachten Emissionen, wie z.B. durch eine eigene mit fossilen Brennstoffen befeuerte Heizung oder den Betrieb eines eigenen Fuhrparks. Scope 2 umfasst die zugekaufte Energie wie z.B. Elektrizität oder Fernwärme. In Scope 3 sollen alle indirekt verursachten Emissionen aus der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette zusammengefasst werden. Hier wird schnell klar: Die Themen Systemgrenzen und Allokation stellen große Herausforderungen dar.
Aber das sind nicht die einzigen Herausforderungen: Auch der betrachtete Rahmen variiert und führt zu unterschiedlichen Betrachtungsansätzen und Ergebnissen. Oftmals wird der CO2-Fußabdruck einer Organisation ermittelt. Diese sogenannte Treibhausgas-Bilanz kann z.B. mithilfe der ISO 14064-1 geschehen. Hier werden die CO2-Äquivalente ermittelt, die eine Organisation innerhalb eines Zeitraumes – in der Regel ein Jahr – verursacht. Blickt man auf die oben bereits eingeführten Scopes, so kann man sich vorstellen, dass sich die Werte für Scope 1 und 2 recht einfach ermitteln lassen. Die Einbeziehung von Scope 3 führt hingegen oftmals zu komplexeren Ermittlungsansätzen. Auf Basis dieser Werte können dann Organisationen hinsichtlich Ihrer „Klima-Effizienz“ recht praktikabel verglichen werden.
Wir freuen uns auf den Dialog mit Ihnen und die Auseinandersetzung mit Ihren Herausforderungen.
Nachhaltig, für Ihren Erfolg!